Friedrich Hölderlin: Die Eichbäume (1826)

1Aus den Gärten komm' ich zu euch, ihr Söhne
2des Berges!
3Aus den Gärten, da lebt die Natur, geduldig
4und häuslich,
5Pflegend und wieder gepflegt, mit dem fleißigen
6Menschen zusammen.
7Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von
8Titanen,
9In der zahmeren Welt, und gehört nur euch und
10dem Himmel,
11Der euch nährt' und erzog, und der Erde, die
12euch geboren.
13Keiner von euch ist noch in der Menschen Schule
14gegangen,
15Und ihr drängt euch, fröhlich und frei, aus kräfti-
16ger Wurzel
17Unter einander herauf und ergreift, wie der Adler,
18die Beute,
19Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die
20Wolken
21Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.
22Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des
23Himmels
24Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zu-
25sammen.
26Könnt' ich die Knechtschaft nur erdulden, ich nei-
27dete nimmer
28Diesen Wald und schmiegte mich gern an's gesellige
29Leben.
30Fesselte nur nicht mehr an's gesellige Leben das
31Herz mich,
32Das von Liebe nicht läßt, wie gern würd' ich unter
33euch wohnen!

(Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Friedrich Hölderlin (1770-1843)

* 03/20/1770 in Lauffen am Neckar, † 06/07/1843 in Tübingen

männlich, geb. Q114498136

deutscher Lyriker (1770-1843)

(Aus: Wikidata.org)

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