Wilhelm Müller: Des Baches Wiegenlied (1821)

1Thu die Augen zu!
2Wandrer, du müder, du bist zu Haus.
3Die Treu' ist hier,
4Sollst liegen bei mir,
5Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.

6Will betten dich kühl,
7Auf weichem Pfühl,
8In dem blauen krystallenen Kämmerlein.
9Heran, heran,
10Was wiegen kann,
11Woget und wieget den Knaben mir ein!

12Wenn ein Jagdhorn schallt
13Aus dem grünen Wald,
14Will ich sausen und brausen wohl um dich her.
15Blickt nicht herein,
16Blaue Blümelein!
17Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer.

18Hinweg, hinweg,
19Von dem Mühlensteg,
20Böses Mägdlein, daß ihn dein Schatten nicht weckt!
21Wirf mir herein
22Dein Tüchlein fein,
23Daß ich die Augen ihm halte bedeckt!

24Gute Nacht, gute Nacht!
25Bis Alles wacht,
26Schlaf' aus deine Freude, schlaf' aus dein Leid!
27Der Vollmond steigt,
28Der Nebel weicht,
29Und der Himmel da oben, wie ist er so weit!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Wilhelm Müller (1794-1827)

* 10/07/1794 in Dessau, † 09/30/1827 in Dessau

männlich, geb. Müller

deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts (1794-1827)

(Aus: Wikidata.org)

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