1Schwärmen will ich und tändeln mit dir! O kränze mir, Liebchen,
2Kränze den goldenen Kelch hurtig mit sprudelndem Wein!
3Koste mit lüsterner Lippe zuvor, und, wenn der Berührung
4Geist am Rande noch schwebt, reiche den Becher mir dar,
5Daß ich zugleich mit dem Trank ausschlürfe des rosigen Mundes
6Wallenden Hauch, und Wein wandle zum zartesten Kuß.
7Züchtige, nippe nicht so! Still lauscht in der Tiefe des Bechers
8Amor; weise doch nicht hart den Gewognen Zurück.
9Scherz und schmeichelnde Worte verleiht und leises Verlangen,
10Schwingen dem zögernden Geist, Rosen den Wangen der Gott;
11Was dir noch Reizendes schlief in der Brust, das weckt er, und mächtig
12Impft er dem duftenden Strauch schönere Blüthen noch ein.
13Holderes Lächeln umgaukelt den Mund, in dem leuchtenden Blick strahlt
14Hellerer Geist, und es tönt süßer das kosende Wort;
15Zartere Scham wohnt still auf den seidenen Wimpern, und Sehnsucht
16Lauscht dir im Aug', und es bebt hüpfend im Busen die Lust.
17Schlürf' ihn hinab in die Brust: doch ach, nicht lange verweil' er,
18Und im glühenden Kuß gieb mir den Holden zurück.