Detlev von Liliencron: Frühling (1876)

1Komm, Mädchen mir nicht auf die Stube.
2Du glaubst nicht, wie das gefährlich ist
3Und wie mein Herze begehrlich ist –
4Komm, Mädchen, mir nicht auf die Stube.
5Du klipperst und klapperst mit Teller und Tassen,
6Rasch muß ich von Arbeit und Handwerkzeug lassen
7Du kleine Kokette,
8Und muß dich küssen und stürmisch umfassen.
9Komm, Mädchen, mir nicht auf die Stube.

10Komm, Mädchen, mir nicht in die Wege.
11Wenn im Garten ich einsam spazieren geh
12Und im Garten dich einsam hantieren seh –
13Komm, Mädchen, mir nicht in die Wege.
14Aus Himbeergebüschen schimmert dein Rücken,
15Ich höre dein Kichern beim Unkraut pflücken,
16Du hast mich gesehen:
17Was zögert er noch, in den Arm mich zu drücken.
18Komm, Mädchen, mir nicht in die Wege.

19Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.
20Denn wüßtest du, wie das erbaulich ist,
21Und wie solche Sache vertraulich ist,
22Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.
23Wenn wir so neben einander sitzen,
24Und unsere Augen zusammenblitzen,
25Es netzt uns der Nachttau,
26Wir könnten uns leicht erkälten, erhitzen.
27Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Detlev von Liliencron (1844-1909)

* 06/03/1844 in Kiel, † 07/22/1909 in Rahlstedt

männlich

deutscher Autor

(Aus: Wikidata.org)

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