Ludwig Uhland: Auf der Überfahrt (1823)

1Über diesen Strom, vor Jahren,
2Bin ich einmal schon gefahren.
3Hier die Burg im Abendschimmer,
4Drüben rauscht das Wehr, wie immer.

5Und von diesem Kahn umschlossen
6Waren mit mir zween Genossen:
7Ach! ein Freund, ein vatergleicher,
8Und ein junger, hoffnungsreicher.

9Jener wirkte still hienieden,
10Und so ist er auch geschieden,
11Dieser, brausend vor uns allen,
12Ist in Kampf und Sturm gefallen.

13So, wenn ich vergangner Tage,
14Glücklicher, zu denken wage,
15Muß ich stets Genossen missen,
16Teure, die der Tod entrissen.

17Doch was alle Freundschaft bindet,
18Ist, wenn Geist zu Geist sich findet;
19Geistig waren jene Stunden,
20Geistern bin ich noch verbunden. –

21Nimm nur, Fährmann, nimm die Miete,
22Die ich gerne dreifach biete!
23Zween, die mit mir überfuhren,
24Waren geistige Naturen.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Ludwig Uhland (1787-1862)

* 04/26/1787 in Tübingen, † 11/13/1862 in Tübingen

männlich, geb. Uhland

deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler und Landtagsabgeordneter

(Aus: Wikidata.org)

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