Friedrich Rückert: Die drei Sterne auf Erden (1827)

1Drei Sterne fielen von Himmelshöh'n:
2Was wollen wir thun auf Erden?
3Ich will als Ros' auf den Auen stehn,
4Ich will zur Nachtigall werden.
5Ich will versenken mein himmlisch Licht
6In ein holdlächelndes Angesicht,
7Als Mägdlein will ich wandeln.

8Die Rose blühte, die Nachtigall sang,
9Das Mägdlein horchte und schaute.
10Die Rose den Tau des Himmels trank,
11Die Nachtigall Himmelslaute;
12Das Mägdlein sog den Himmelsschein
13In ihre lebenden Augen hinein
14Und strömt' es aus in ein Blicken.

15Und als der Frühling beschloß den Lauf,
16Da fühlte die Ros' ein Schauern,
17Die Nachtigall hörte zu singen auf,
18Das Mägdlein begann zu trauern.
19Willst, Frühling, du länger nicht weilen allhier,
20So nimm uns trauernde Schwestern mit dir
21Zu unsern heimischen Reichen.

22Er nahm die Ros' in die rechte Hand,
23Die Nachtigall in die Linken,
24Das Mägdlein hüllt' er in sein Gewand,
25An den Busen ließ er es sinken.
26Die Geister zogen den Sternen zu,
27Ihr Staub fiel nieder zu irdischer Ruh',
28Wer wird von neuem ihn wecken?

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Friedrich Rückert (1788-1866)

* 05/16/1788 in Schweinfurt, † 01/31/1866 in Neuses

männlich, geb. Rückert

deutscher Dichter, Übersetzer und Orientalist (1788–1866)

(Aus: Wikidata.org)

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