Friedrich Rückert: 9. Schlußlied (1827)

1Du Duft, der meine Seele speiset, verlaß mich nicht!
2Traum, der mit mir durchs Leben reiset, verlaß mich nicht!
3Du Paradiesesvogel, dessen Schwing' ungesehn
4Mit leisem Säuseln mich umkreiset, verlaß mich nicht!
5Du Amme mir und Ammenmärchen der Kindheit einst!
6Du fehlst, und ich bin noch verwaiset verlaß mich nicht!
7Du statt der Jugend mir geblieben, da sie mir floh;
8Wo du mir fliehst, bin ich ergreiset, verlaß mich nicht;
9O du mein Frühling! sieh, wie draußen der Herbst nun braust;
10Komm, daß nicht Winter mich umeiset, verlaß mich nicht!
11O Hauch des Friedens! horch, wie draußen das Leben tobt;
12Wer ist, der still hindurch mich weiset? Verlaß mich nicht!
13O du mein Rausch! du meine Liebe! o du mein Lied!
14Das hier durch mich sich selber preiset, verlaß mich nicht!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Friedrich Rückert (1788-1866)

* 05/16/1788 in Schweinfurt, † 01/31/1866 in Neuses

männlich, geb. Rückert

deutscher Dichter, Übersetzer und Orientalist (1788–1866)

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht