Clara Müller-Jahnke: Frühling (1882)

1Zu meinen Füßen im welken Laub
2und mir zu Häupten singt der Wind
3in den knospenden Buchenkronen.
4blühen die Anemonen,

5Ist das ein strahlender Sonnenschein –
6ist das ein wonniges Wetter!
7Es rauschen unter meinem Fuß
8die abgestorbenen Blätter . . .

9Das ist der lachende Frühlingswind,
10der kommt aus dem sonnigen Süden
11und grüßt von der blauen Adria
12die Wellen, die wintermüden.

13Das ist der lachende Frühlingswind,
14der wandert weiter am Strande
15und küßt noch heute ein einsam Grab
16im nordischen Nebellande.

17Auch in den düstern Tannenwald
18zieht singend König Frühling ein:
19die jungen Knospen lockt er bald,
20die glühn wie Blut im Sonnenschein.

21Durch die wogende Brust des Waldes geht
22ein Atemholen tief und stark –
23ein Baum nur trauernd seitwärts steht,
24den traf der Frost bis tief ins Mark . . .

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Clara Müller-Jahnke (1861-1905)

* 02/05/1861 in Łęczno, † 11/04/1905 in Rahnsdorf

weiblich, geb. Müller

deutsche sozialistische Dichterin, Journalistin und Frauenrechtlerin

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht