Theodor Fontane: Die drei Raben (1855)

1Drei Raben saßen auf einem Baum,
2Drei schwärzere Raben gab es kaum.

3Der eine sprach zu den andern zwei'n:
4»wo nehmen wir unser Frühmahl ein?«

5Die andern sprachen: »Dort unten im Feld
6Unterm Schilde liegt ein erschlagener Held.

7Zu seinen Füßen liegt sein Hund
8Und hält die Wache seit mancher Stund'.

9Und seine Falken umkreisen ihn scharf,
10Kein Vogel, der sich ihm nahen darf.«

11Sie sprachen's. Da kam eine Hinde daher,
12Unterm Herzen trug sie ein Junges schwer.

13Sie hob des Toten Haupt in die Höh
14Und küßte die Wunden, ihr war so weh.

15Sie lud auf ihren Rücken ihn bald
16Und trug ihn hinab zwischen See und Wald.

17Sie begrub ihn da vor Morgenrot,
18Vor Abend war sie selber tot.

19Gott sende jedem Ritter zumal
20Solche Falken und Hunde und solches Gemahl.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Theodor Fontane (1819-1898)

* 12/30/1819 in Neuruppin, † 09/20/1898 in Berlin

männlich, geb. Fontane

deutscher Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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