Hugo Ball: Totentanz 1916 (1906)

1So sterben wir, so sterben wir,
2Wir sterben alle Tage,
3Weil es so gemütlich sich sterben läßt.
4Morgens noch in Schlaf und Traum
5Mittags schon dahin.
6Abends schon zu unterst im Grabe drin.

7Die Schlacht ist unser Freudenhaus.
8Von Blut ist unsere Sonne.
9Tod ist unser Zeichen und Losungswort.
10Kind und Weib verlassen wir –
11Was gehen sie uns an?
12Wenn man sich auf uns nur
13Verlassen kann.

14So morden wir, so morden wir.
15Wir morden alle Tage
16Unsre Kameraden im Totentanz.
17Bruder reck dich auf vor mir,
18Bruder, deine Brust!
19Bruder, der du fallen und sterben mußt.

20Wir murren nicht, wir knurren nicht.
21Wir schweigen alle Tage,
22Bis sich vom Gelenke das Hüftbein dreht.
23Hart ist unsere Lagerstatt
24Trocken unser Brot.
25Blutig und besudelt der liebe Gott.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Hugo Ball (1886-1927)

* 02/22/1886 in Pirmasens, † 09/14/1927 in Sant’Abbondio

männlich, geb. Ball

- Magenkarzinom

deutscher Autor und Mitbegründer der Züricher Dada-Bewegung

(Aus: Wikidata.org)

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