Ludwig Thoma: Deutsche Eiche (1894)

1Wie doch lautet der letzte Bericht?
2Sie werden empfangen? Sie werden es nicht?
3Heute scheint es, als würden sie,
4Morgen heißt es: »Das gibt es nie!«
5Habt ihr Deutsche euch nicht gewöhnt,
6Wenn was Offiziöses ertönt
7– Statt mit Vermutungen euch zu quälen –,
8Bloß an den Knöpfen euch abzuzählen,
9Was in diesem und jenem geschehe?
10Wie sich die Fahne im Winde drehe?
11Gibt es noch einen, der wirklich sucht
12In der Erscheinungen schwankender Flucht
13Einen Willen, der also wurzelt,
14Daß er nicht stolpert und strauchelt und purzelt?
15Deutsche Eiche, – in alter Zeit
16War sie ein Sinnbild der Festigkeit.
17Kann sie 's heute mit Recht noch gelten?
18Aber nein, ich will sie nicht schelten.
19Ist doch ein guter, behäbiger Baum!
20Steht so ehrlich am Waldessaum!
21Und der Stamm, als ein grober Klotz,
22Beut wie früher den Stürmen Trotz.
23Oben, das ist wohl immer geschehen,
24Spürt man stärker der Lüfte Wehen,
25Weil die Äste viel zarter sind.
26Und die Krone wiegt sich im Wind.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Ludwig Thoma (1867-1921)

* 01/21/1867 in Oberammergau, † 08/26/1921 in Tegernsee

männlich, geb. Thoma

natürliche Todesursache - Magenkarzinom

deutscher Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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