Gottfried Keller: Berliner Pfingsten (1854)

1Heute sah ich ein Gesicht,
2Wonnevoll zu deuten:
3In dem frühen Pfingstenlicht
4Und beim Glockenläuten
5Schritten Weiber drei einher,
6Feierlich im Gange,
7Wäscherinnen, fest und schwer!
8Jede trug 'ne Stange.

9Mädchensommerkleider drei
10Flaggten von den Stangen;
11Schönre Fahnen, stolz und frei,
12Als je Krieger schwangen,
13Blau und weiß und rot gestreift,
14Wunderbar beflügelt,
15Frisch gewaschen und gesteift,
16Tadellos gebügelt.

17Lustig blies der Wind, der Schuft,
18Lenden auf und Büste,
19Und von frischer Morgenluft
20Blähten sich die Brüste!
21Und ich sang, als ich gesehn
22Ferne sie entschweben:
23Auf und laßt die Fahnen wehn,
24Schön ist doch das Leben!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Gottfried Keller (1819-1890)

* 07/19/1819 in Zürich, † 07/15/1890 in Zürich

männlich, geb. Keller

Schweizer Schriftsteller, Dichter und Maler

(Aus: Wikidata.org)

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