1Drei Ellen gute Bannerseide,
2Ein Häuflein Volkes, ehrenwert,
3Mit klarem Aug, im Sonntagskleide,
4Ist alles, was mein Herz begehrt!
5So end ich mit der Morgenhelle
6Der Sommernacht beschränkte Ruh
7Und wandre rasch dem frischen Quelle
8Der vaterländ'schen Freuden zu.
9Die Schiffe fahren und die Wagen,
10Bekränzt, auf allen Pfaden her;
11Die luft'ge Halle seh ich ragen,
12Von Steinen nicht noch Sorgen schwer;
13Vom Rednersimse schimmert lieblich
14Des Festpokales Silberhort:
15Heil uns, noch ist bei Freien üblich
16Ein leidenschaftlich freies Wort!
17Und Wort und Lied, von Mund zu Munde,
18Von Herz zu Herzen hallt es hin;
19So blüht des Festes Rosenstunde
20Und muß mit goldner Wende fliehn!
21Und jede Pflicht hat sie erneuet,
22Und jede Kraft hat sie gestählt
23Und eine Körnersaat gestreuet,
24Die nimmer ihre Frucht verhehlt.
25Drum weilet, wo im Feierkleide
26Ein rüstig Volk zum Feste geht
27Und leis die feine Bannerseide
28Hoch über ihm zum Himmel weht!
29In Vaterlandes Saus und Brause,
30Da ist die Freude sündenrein,
31Und kehr nicht besser ich nach Hause,
32So werd ich auch nicht schlechter sein!