Gottfried Keller: Zeitlandschaft (1854)

1Schimmernd liegt die Bahn im tiefen Tale,
2Über Tal und Schienen geht die Brücke
3Hoch hinweg, ein Turm ist jeder Pfeiler,
4Kunstgekrönet in die Lüfte ragend,
5Zu den Wolken weite Bogen tragend.

6Wie ein Römerwerk, doch neu und glänzend,
7Bindet wald'ge Berge sie zusammen;
8Auf der Brücke fahren keine Wagen,
9Denn kristallnes Wasser geht dort oben,
10Dessen fromme Flut die Schiffer loben.

11Unten auf des Tales Eisensohle
12Schnurrt hindurch der Wagen lange Reihe,
13Hundert unruhvolle Herzen tragend,
14Straff von Nord nach Süd mit Vogels Schnelle.
15Drüber streicht das Fischlein durch die Welle.

16Langsam, wie ein Schwan, mit weißem Segel,
17Herrlich auf des Himmels blauem Grunde
18Oben fährt ein Schiff von Ost nach Westen; –
19Ruhvoll lehnt der Schiffer an dem Steuer:
20Ist das nicht ein schönes Abenteuer?

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Gottfried Keller (1819-1890)

* 07/19/1819 in Zürich, † 07/15/1890 in Zürich

männlich, geb. Keller

Schweizer Schriftsteller, Dichter und Maler

(Aus: Wikidata.org)

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