23. Dat Sößlingsmetz | Lyrikkompass

Fritz Reuter: 23. Dat Sößlingsmetz (1842)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Aufdeckmodus

1So'n rechten Hanschendörper Bur,

2Dat is 'ne snurr'ge Kreatur.

3Wenn de mal kümmt tau Stadt herin,

4Dat's grad, as wenn de Ap sick in

5Pickstäweln hett infangen laten

6Un weit nich recht, wo ut noch in.

7Na, einmal kröp ut sinen Katen,

8Wo hei in buren was un tagen,

9De ein von ehr, oll Jochen Hagen,

10Un gung tau Stadt hen nah Stemhagen.

11As hei nu dor herümmer dwätern deit,

12Dunn seggt tau em oll Hanne Heinz:

13»na, Brauder Hagen, na, wo geiht't?«

14»dat geiht jo noch, so as Ji seiht.«

15»je, Brauder Hagen, hür mal eins!

16So kannst du hir nich rümmer lopen,

17De Jung's, de kamen süs tau hopen,

18Din Bort is tollang unner dine Snut,

19Du sühst jo as en Farken ut.

20Irst geihst du hen un lettst di hübsch balbieren,

21Denn nahsten kannst du 'rüm spazieren.«

22»den Dunner!« seggt oll Jochen Hagen,

23»ji sünd verdeuwelt fin hir tau Stemhagen.

24Na, wenn dat möt, denn möt't ok scheihn.«

25Hei makt sick also up de Bein

26Nah'n ollen Dokter Metzen hen.

27Irst steiht hei dor un gapt un gapt;

28Na, endlich seggt sei doch: »Wat gew'ck Em, wenn

29Hei mi den Bort herunner schrapt?«

30»ja«, seggt oll Dokter Metz, »min leiwe Fründ,

31Dat kümmt drup an, so as de Metzers sünd.

32Mit dit, dor kost't de Spaß twei Gröschen.«

33»den Dunner ok!« seggt Jochen Hagen,

34»dor möt'ck binah en Dag för döschen!«

35»denn möt Hei't mit dat anner wagen,

36Dat heww ick noch hüt morgen wett't

37Un is tau'm Schilling ingeset't.«

38»dat Geld is gor tau knapp up Städen

39Un slimme Tiden sünd anjetz.«

40»na, gaud – ick will Em nich bereden,

41Denn nehm Hei sick dat Sößlingsmetz.«

42»na, denn will'n w't dor mal mit probieren.

43Ick heww jo anners doch kein Wahl«,

44Seggt Hagen nu un set't sick dal,

45Un Metz fängt an em tau balbieren.

46Na, so'n Stück Arbeit möt man kennen!

47Oll Metz treckt irst den Rock sick ut

48Un spuckt sick dreimal in de Hän'n,

49Denn de oll Hagen hadd 'ne Hut

50So as so'n olles Seehundsfell,

51Wat äwer'n Reisekuffert is.

52Oll Hagen set't sick nu tau Stell,

53Metz höllt mit eine Hand em wiß,

54Un mit de anner un dat Sößlingsmetz

55Fuhrwarkt hei em nu in't Gesicht herin.

56»na«, denkt oll Hagen, »dit's was Nett's!

57Wat ick doch för en Esel bün!

58Dit heww ick würklich nüdlich drapen.«

59Doch't süll noch fiwmal anners kamen.

60Metz ward nu unner't Kinn em schrapen,

61Oll Hagen bitt de Tähn tausamen,

62Hei böhrt den Kopp so hoch un ümmer höger,

63Binah vör Weihdag ludhals' schreg 'e;

64De Gördel ward em ümmer enger,

65Hei ward so lang un ümmer länger,

66Binah so lang as Lewerenzens Kind.

67»holt! Dunnerwedder! Holt mit din Geschind'!

68Meinst du, dat ick min Fell heww stahlen?

69Un dorför sall ick noch betahlen?«

70»ih wat!« seggt Metz, »sitt du man wiß.

71Dat treckt sick allens wedder t'recht.

72Bedenk, dat dit en Äwergang man is,

73As tau de Hun'n de Voß hadd seggt,

74As sei dat Fell em äw're Uhren togen.

75De Tähn tausam un tau de Ogen!

76Mak doch nich glik so'n grot Gewes'!

77Wi kamen nu irst unn're Näs'.«

78Un nu gung't wedder los up unsern Ollen.

79Hei kreg em an de Näs' tau hollen,

80As würd hei'n gor nich anners tämsen

81Un wull'n sick irst en beten bremsen.

82De Oll kunn rögen sick nich im geringsten.

83Doch as dat Ding den Anfang namm,

84Dunn denkt hei doch, dat Ostern glik un Pingsten

85Up einen Dag tausamen kamm. –

86Hadd Metz em irsten reckt nah baben,

87Denn drückt hei'n nu in einen Dutten nedder;

88So lütting würd oll Hagen wedder,

89As würd hei ganz tausamen schraben.

90De Tranen lepen an de Backen 'run,

91Dat Sößlingsmetz, dat rackt un schunn,

92As wenn so'n durn-dörchfluchten Egt

93Em unn're Näs' herümmer fegt.

94Un länger kunn hei nu nich swigen;

95Hei fung nu ludhals' an tau schrigen:

96»verfluchter Hund! Nu lat mi los!

97Ick wull, ick hadd di, Racker, bloß,

98Wo ick di hewwen wull; ick wull di't lihren:

99Du Ekel! Nennst du

100Ick will dat nu nich länger liden;

101Nu lettst du los mi up de Stell!

102Du sallst nu länger nich ut minen Fell

103Mit din verfluchtes Metz di Reimen sniden!«

104Un dormit löppt hei ut de Dör herut.

105O Jemine, wo sach hei ut!

106Binah dat ganz Gesicht was schunnen. –

107Knapp is de irste Weihdag nu verwunnen,

108Ward hei irst sin Geschäft besorgen

109Un geiht denn nahst, kümmst hüt nich, kümmst du morgen,

110Den Weg nah Hus de Strat herunner,

111Dat ganz Gesicht vull luter Tunner.

112Hei möt an Metzen sinen Hus' vörbi,

113Un as hei neger kümmt ganz sachten,

114Dunn hürt hei en gefährliches Geschri –

115Oll Metz, de let sin Swin just slachten.

116»haha!« seggt hei, »nu is hei wedder bi;

117Nu lett sick wedder ein balbieren.«

118Hei steiht nu still, üm sick dat antauhüren,

119Un durt nich lang', verduwwelt sick't Geschri,

120Un't ward 'ne Wirtschaft un Gewes'.

121»haha!« seggt hei, »nu is hei unn're Näs'!«

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Fritz Reuter: 23. Dat Sößlingsmetz (1842)

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Biedermeier

Vormärz

Romantik

Äußere Form

Sprachlich-inhaltliche Analyse

Fritz Reuter (1810-1874)