52. Dat Bannen | Lyrikkompass

Fritz Reuter: 52. Dat Bannen (1842)

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1Ick weit nich, was dat tau Serrahn,

2Was dat tau Groten-Bäbelin –

3Dor in de Gegend möt dat sin,

4Dor was min Ohm tau Hochtid gahn.

5Min Kasper Ohm, dat was en ollen Knaw,

6En ihrlich Blaud un tru un brav

7Un hadd mit unse Strelitzschen Husoren

8In sine wählig Tid un jungen Johren

9Den Franzmann düchtig kloppen hulpen,

10Un wenn hei stunn in sine gelen Stulpen

11So strack un stramm up sine Bein,

12Denn künnt ji ok den oll'n Soldaten

13Em in sin Öller noch anseihn;

14Man schad, sei hadden dow em schaten.

15Un wull hei hür'n, wat einer säd,

16Denn müßt hei sihr dat Mul upriten,

17Wat em just nich am schönsten kledt.

18Min Ohm was also tau Bäblin,

19Kann mäglich ok Serrahn west sin,

20Tau eine lust'ge Hochtid beden;

21Un as sei nu nah't Middageten

22Tausamen bi den Koffe seten,

23Dunn güng dat hen un her mit Reden.

24Doch is dat narsch dor mit de Gegend,

25Ein mag dor reden, wat ein will,

26Von Haken, Pläugen minentwegent,

27Tauletzt kümmt doch de Düwel mit in't Spill.

28Dat is, as hadd Musch Urian

29Grad up de Gegend von Serrahn

30Den langen Start dwas äwerleggt

31Un hadd tau all sin Takel seggt:

32Dit's uns'! In desen Sand un Knirk,

33Dor makt jug Sprüng'n un jug Gewirk;

34Dit is min eigenes Revier!

35As wenn't de meckelbörgsch Blocksbarg wir!

36Un durt denn ok nich alltau lang',

37Dunn wiren s' richtig midden mang

38Den Düwel, Hexen, Kortenleggen,

39Arwslätel, Späuk, Säwlopenlaten;

40De ein wüßt dit, de anner dat tau seggen.

41Vör allen was't so'n Burß von Kannedaten,

42Herr Gott doch, ne! Wo redt de Mann!

43De füng tauirst mit Dischdreihn an

44Un kamm up Späuken, Hexen, Düwel,

45Un all'ns bewes' hei ut de Bibel.

46Dunn rückt min Öhming neger ran

47Un ret sin leiwes Mul wid apen

48Un seggt tau Jehann Hinrich Papen:

49»du, Vadder, segg, wat seggt de Mann?«

50»hei seggt, an't Dischdreihn künn wi seihn,

51Dat hüt tau Dag' noch Wunner scheihn.«

52»so?« säd min Ohm, »

53Un durt nich lang', dunn fröggt hei wedder:

54»jehann, wat iwert sick de Mann?

55Wat rönnt hei ümmer up un nedder?«

56»je«, seggt Jehann, »denk di mal bloß,

57Hei seggt, de Düwel, de is los

58Un wirkt von Dag tau Dagen slimmer

59Un geiht in'n brunen Kledrock rümmer.«

60»

61Doch wohrt't nich lang', höllt hei sin Uhr heran

62Un ritt sin Mul noch wider apen

63Un fröggt taum Drüdden Jehann Papen:

64»wat seggt hei nu? Hei kanzelt jo

65Un springt herüm un towt jo so?«

66»hei seggt, wer nich an Bann un Späuk deiht glöwen,

67Un dat't up Stun'ns noch Hexen giwwt,

68De glöwt nich an de heilig Schriwwt,

69Dor stünn dat düdlich naug in schrewen.

70Noch nilich hadden weck Pasturen

71Dat unner'n anner ingeset't,

72Wer nich den Hexenglowen hett,

73De wir noch nich up't Frisch geburen,

74Denn so en Minsch, dat wir kein Christ.«

75»

76Seggt Kasper Ohm un seggt Jehannen

77Wat in dat Uhr un steiht tau Höcht.

78»na, wat de Herr Kann'dat hir seggt

79Von Hexen, Späuken un von Bannen,

80Hett sinen Grund. Ein möt dat blot verstahn,

81De Sak bet up den Grund tau gahn.«

82»na«, springt nu de Kann'dat in En'n

83Un riwwt vergnäuglich sick de Hän'n,

84»da hören Sie's! – Der brave Mann,

85Der würd'ge Herr glaubt auch daran.«

86»wat«, fröggt min Ohm, »wat seggt hei nu?«

87»hei seggt, en würd'gen Herr wirst du.«

88»dat will'ck em wisen, dat ick't bün.«

89Un hei fängt an so tau vertellen:

90»dat kann an sößteihn Johren sin,

91Dunn müßt sick dat taufällig stellen,

92Dat ick von wegen min Gehür

93Bi Doktor Krüger-Hansen wir

94Tau Güsterow.

95De Red', de kamm up dit un dat,

96Un hei vertellt mi, dat hei vör de Stadt

97En wunnerschönen Goren hadd,

98De recht so in de Schuling leg,

99Mit Spars' un Win un Awt – man schad,

100Dat hei seindag nich wat von kreg.

101Hei let nu 's Nachtens dorbi waken,

102Doch as dat schüht bi so'ne Saken,

103Hadd'n irst em blot de Deiw' bestahlen,

104So stöhlen nu de Wächters mit,

105Un dorför müßt hei s' noch betahlen.

106Kort, de Geschicht würd ümmer slimmer.

107Hei treckt 'ne grote Steinmur rümmer

108Un denkt, dat dit em helpen sall,

109Doch, leiwer Gott! Hei markte ball,

110Dat ok

111Wat nu tau dauhn? – De Oll verstunn

112Ein beten von de swarte Kunst,

113Un wenn hei ok nich hexen kunn,

114So kunn hei doch en beten bannen.

115Hei geiht nu also vör dat Dur

116Un bannt linksch üm dreimal de Mur. –

117Wi reden nu noch hen un her!

118Ick säd, dat mi dat wunnern ded,

119Dat hei bi sine Dokteri

120Noch so'n Geschäft drew nebenbi,

121Dunn ward dat buten en Geschri,

122Un rinne stört't so'n Burß von achteihn Johren.

123'herr Dokter, kamen S' rut nah Ehren Goren,

124Min Jochen-Brauder sitt

125Un ritt

126All sid hüt morgen hentau säben

127Up Ehr verfluchte Steinmur up un dal;

128De Mur, de will em los nich gewen,

129Hei ritt sick dörch, der Deuwel hal!'

130Na, hadd de Dokter em't ok günnt,

131So was hei doch en Minschenfründ,

132Un hei gung rut, un ick gung mit.

133'süh, wo hei dor herümmer ritt!'

134Seggt Dokter Hansen, »na, Patron,

135Du kriggst denn noch den richt'gen Lohn.«

136Dor satt denn nu dat Worm in Nöten,

137Bald satt hei linksch, bald rechtsch en beten,

138Un blot de Midd, de trut hei nich.

139Un üm em rümmer hadden sick

140Sin sauberen Gesellen funnen,

141De keken ganz verdutzt von unnen

142Un säd'n tau sick: 'Dat süll uns fehlen!

143In'n Doktergor'n nich wedder stehlen!'

144Na, Hansen gung nu dreimal rechtsch herüm

145Un brummt en Spruch mit halwe Stimm,

146Dunn was't vörbi, dunn höll em nicks,

147Dunn was hei rute ut de Supp,

148Dunn rönnt hei furt un 'holl di jo nich, jo nich up',

149As hadd hei Füer in de Büx.«

150»sehn Sie's«, seggt de Kann'dat, »sehn Sie's!

151Ein bündiger Beweis ist dies:

152Der würd'ge Mann, er hat es selbst gesehn,

153Wie es am hellen Tag geschehn.

154Nun streit mal einer gegen Spuk un Bann!«

155»wat«, fröggt min Ohm, »wat seggt de Mann?«

156»hei freut sick, dat du sülwst dat seihn,

157Wo't mit dat Bannen is gescheihn.«

158Je, ick heww noch wat anners seihn.

159Wi seten knapp tau Hus tausamen,

160Dunn müßt de Bengel rinne kamen,

161Un Hansen säd nu tau den Jungen:

162'de Sak, de is uns gaud gelungen,

163Hir hest en Daler för dat Riden,

164Un wil din Büxen deden liden,

165Hir noch acht Gröschen för de Büx.' –

166Wat seggt hei nu?« – »Nu seggt hei nicks.«

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Fritz Reuter: 52. Dat Bannen (1842)

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Fritz Reuter (1810-1874)