Kurt Tucholsky: Feldfrüchte (1912)

1Sinnend geh ich durch den Garten,
2still gedeiht er hinterm Haus;
3Suppenkräuter, hundert Arten,
4Bauernblumen, bunter Strauß.
5Petersilie und Tomaten,
6eine Bohnengalerie,
7ganz besonders ist geraten
8der beliebte Sellerie.
9Ja, und hier –? Ein kleines Wieschen?
10Da wächst in der Erde leis
11das bescheidene Radieschen:
12außen, rot und innen weiß.

13Sinnend geh ich durch den Garten
14unsrer deutschen Politik;
15Suppenkohl in allen Arten
16im Kompost der Republik.
17Bonzen, Brillen, Gehberockte,
18Parlamentsroutinendreh . . .
19Ja, und hier –? Die ganz verbockte
20liebe gute SPD.
21Hermann Müller, Hilferlieschen
22blühn so harmlos, doof und leis
23wie bescheidene Radieschen:
24außen rot und innen weiß.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Kurt Tucholsky (1890-1935)

* 01/09/1890 in Berlin, † 12/21/1935 in Göteborg

männlich, geb. Tucholsky

Suizid - Überdosis

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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