1Wir Männer aus Berlin und Neukölln,
2wir wissen leider nicht, was wir wölln.
3Mal . . .
4Mal konzentrieren wir uns auf die eine,
5spielen mit ihr: die oder keine,
6legen uns fest, ohne Bedenken,
7wollen auch einem Söhnlein das Leben schenken,
8verlegen den Sitz der Seele, als Gatte,
9oberhalb des Tisches Platte –
10Und sind überhaupt sehr monogam.
11Wie das so kam . . .
12Da lockten die andern. Ihrer sind viele.
13Sie lockten zu kindlichem Zimmerspiele
14– Bewegung lächerlich, Preis bedeutend –
15Immer nur eine Glocke läutend?
16Immer an eine Frau gebunden?
17So sollen uns alle Lebensstunden
18verrinnen? Ohne boshafte Feste?
19Liegt nicht draußen das Allerbeste?
20Mädchen? Freiheit? Frauen nach Wahl –?
21Gesagt, getan.
22Mal . . .
23Mal trudeln wir durch bläuliche Stunden,
24tun scheinbar an fröhlichem Wechsel gesunden;
25können es manchmal gar nicht fassen,
26welch feine Damen bei uns arbeiten lassen.
27Und jede Seele, die eine hatte,
28liegt unterhalb des Tisches Platte.
29Und sind überhaupt sehr polygam.
31So herumwirtschaften? Lebenslänglich?
32Plötzlich werden wir recht bedenklich.
33Sehnen uns beinah fiebrig zurück
34nach Einsamkeit und Familienglück.
35Und fangen als ein ganzer Mann
36die Geschichte wieder von vorne an.
37Wir Männer aus Berlin und Neukölln,
38wir wissen leider nicht, was wir wölln.
39Wir piesacken uns und unsre Fraun;
40uns sollten sie mal den Hintern aushaun.
41Bileams Esel, ich und du.
42Gott schenke uns allen die ewige Ruh.
43Amen.