Kurt Tucholsky: Wahre Liebe (1912)

1Wenn ich so müd nach Hause komm,
2zerredet und zerschrieben:
3dann sitzt du da, so lieb und fromm.
4Man muß, man muß dich lieben!
5Die Nacht gleich einem Feste ist.
6Ich weiß, daß du die Beste bist.
7Und warum ist das? Nämlich:
8Du bist so himmlisch dämlich.

9Du hast es gut.
10Du ahnst es nicht,
11was Stalin jüngst gesprochen;
12weißt nichts vom leipziger Reichsgericht
13und nichts von Kunstepochen.
14Du hältst einen Puff für ein Hotel
15und Bronnen für einen lauteren Quell . . .
16Ich liebe dich. Weil . . . nämlich . . .
17Du bist so himmlisch dämlich!

18Mein blondes Glück! Von Zeit zu Zeit
19tu ich ein bißchen fremd gehn.
20Die andern Frauen sind so gescheit
21und lassen das noch im Hemd sehn.
22Dann kehr ich reuig zu dir zurück
23und genieße tief atmend das reine Glück . . .
24Dumm liebt zweimal.
25Nämlich:
26Du bist so himmlisch dämlich –!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Kurt Tucholsky (1890-1935)

* 01/09/1890 in Berlin, † 12/21/1935 in Göteborg

männlich, geb. Tucholsky

Suizid - Überdosis

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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