Andreas Gryphius: 64. (1640)

1Ich lebe/ wo man den mit Recht kan lebend nennen/
2Der sonder Geist verfällt in bitter-süsse Pein/
3Die Seel ist ausser mir/ und sucht den Glantz allein
4Der Augen/ die mir nur zu angenehme brennen/
5Was kan in meiner Nacht ich als die Stern erkennen.
6Holdseligst ihr Gesicht/ der Wunder-helle Schein/
7Erleuchtet diß Gemüth/ das (geht die Welt schier ein)
8Kein Schwefel-lichter Blitz wird von dem Vorsatz trennen.
9Lasset Nord und Wetter toben weil mir diese Rosen blühen/
10Schreckt mich keiner Winter Rasen/ last die heisse Sonn entfliehen/
11Mir ist die Abend-Lufft weit lieber als der Tag.
12Ob die Zunge nicht mehr schwatzet/ die nie ein End-Urtheil spricht/
13Treugt doch der entfärbten Wangen lieblich Abendröthe nicht.
14Die redet nur zu wohl/ die schweigend reden mag.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Andreas Gryphius (1616-1664)

* 10/02/1616 in Głogów, † 07/16/1664 in Głogów

männlich, geb. Gryphius

natürliche Todesursache - Schlaganfall

Dichter des Barock

(Aus: Wikidata.org)

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