1Ist es möglich, schon anjetzt, in der härtften Winter-Zeit,
2Da die Fluht mit Eis beleget, Garten, Feld und
3Wald beschneit,
4Lieblich riechende Eyrenen, funckelnde Gentianellen,
5Crocos, Lilien-Convalljen, ja die schönste Pfirschen-Blüth,
6Tulpen, Hyaeinth, Terzetten, wie man hier bewundernd
7sieht,
8Zu erblicken, ja daß solches möglich, sich nur vorzustellen!
9Ach, mein GOtt, durch deine Güte, nehm’ ich in
10derselben Pracht,
11Mit Vergnügen, deine Weisheit, deine Wunder, deine
12Macht,
13Die durch dich stets regen Kräfte der Natur auch jetzt in
14acht,
15Und, durch ihre holde Schönheit, auch im Frost recht
16angelacht,
17Fühl’ ich, wie mein innerstes recht gelabet, recht erqvicket,
18Ja, durch ämsige Betrachtung ihres Schmucks, fast selbst
19geschmücket,
20Zu dir hingezogen wird. Diese Pracht, die sie erblickt,
21Wird ihr gleichsam zugeeignet, und, wie wir, noch einst
22so schön,
23Einer Schönen zarte Haut, bey ihr nahen Blumen, sehn;
24Stellt sich eine frohe Seele, wenn sie Blumen so besieht,
25In selbst blühenden Jdeen würcklich selbst verschönert mir,
26Bey der weissen Hyacinth und der rohten Pfirsich-Blüt’,
27Röther noch an Lieb und Andacht, weisser noch an Un-
28schuld, für.