1Hielte diesen frühen Segen,
2Ach, nur
3Aber vollen Blütenregen
4Schüttelt schon der laue West.
5Soll ich mich des Grünen freuen,
6Dem ich Schatten erst verdankt?
7Bald wird Sturm auch das zerstreuen,
8Wenn es falb im Herbst geschwankt.
9Willst du nach den Früchten greifen,
10Eilig nimm dein Teil davon!
11Diese fangen an zu reifen,
12Und die andern keimen schon;
13Gleich mit jedem Regengusse
14Ändert sich dein holdes Tal,
15Ach, und in demselben Flusse
16Schwimmst du nicht zum zweitenmal.
17Du nun selbst! Was felsenfeste
18Sich vor dir hervorgetan,
19Mauern siehst du, siehst Paläste
20Stets mit andern Augen an.
21Weggeschwunden ist die Lippe,
22Die im Kusse sonst genas,
23Jener Fuß, der an der Klippe
24Sich mit Gemsenfreche maß.
25Jene Hand, die gern und milde
26Sich bewegte, wohlzutun,
27Das gegliederte Gebilde,
28Alles ist ein andres nun.
29Und was sich an jener Stelle
30Nun mit deinem Namen nennt,
31Kam herbei wie eine Welle,
32Und so eilt's zum Element.
33Laß den Anfang mit dem Ende
34Sich in
35Schneller als die Gegenstände
36Selber dich vorüberfliehn!
37Danke, daß die Gunst der Musen
38Unvergängliches verheißt,
39Den Gehalt in deinem Busen
40Und die Form in deinem Geist.