1Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
2Ein Fischer saß daran,
3Sah nach dem Angel ruhevoll,
4Kühl bis ans Herz hinan.
5Und wie er sitzt und wie er lauscht,
6Teilt sich die Flut empor;
7Aus dem bewegten Wasser rauscht
8Ein feuchtes Weib hervor.
9Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
10»was lockst du meine Brut
11Mit Menschenwitz und Menschenlist
12Hinauf in Todesglut?
13Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
14So wohlig auf dem Grund,
15Du stiegst herunter, wie du bist,
16Und würdest erst gesund.
17Labt sich die liebe Sonne nicht,
18Der Mond sich nicht im Meer?
19Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
20Nicht doppelt schöner her?
21Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
22Das feuchtverklärte Blau?
23Lockt dich dein eigen Angesicht
24Nicht her in ew'gen Tau?«
25Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
26Netzt' ihm den nackten Fuß;
27Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
28Wie bei der Liebsten Gruß.
29Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
30Da war's um ihn geschehn:
31Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
32Und ward nicht mehr gesehn.