Johann Wolfgang Goethe: Hochzeitlied (1790)

1Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,
2Sitzt Amor, dir getreu, und bebt,
3Daß nicht die List mutwill'ger Gäste
4Des Brautbetts Frieden untergräbt.
5Es blinkt mit mystisch heil'gem Schimmer
6Vor ihm der Flammen blasses Gold;
7Ein Weihrauchwirbel füllt das Zimmer,
8Damit ihr recht genießen sollt.

9Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,
10Der deiner Gäste Lärm verjagt;
11Wie glühst du nach dem schönen Munde,
12Der bald verstummt und nichts versagt.
13Du eilst, um alles zu vollenden,
14Mit ihr ins Heiligtum hinein;
15Das Feuer in des Wächters Händen
16Wird wie ein Nachtlicht still und klein.

17Wie bebt von deiner Küsse Menge
18Ihr Busen und ihr voll Gesicht;
19Zum Zittern wird nun ihre Strenge,
20Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht.
21Schnell hilft dir Amor sie entkleiden
22Und ist nicht halb so schnell als du;
23Dann hält er schalkhaft und bescheiden
24Sich fest die beiden Augen zu.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

* 08/28/1749 in Frankfurt am Main, † 03/22/1832 in Weimar

männlich, geb. Goethe

natürliche Todesursache - Herzinfarkt

deutscher Dichter, Dramatiker, Naturforscher und Politiker (1749–1832)

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht