Rainer Maria Rilke: 19. (1900)

1Irgendwo wohnt das Gold in der verwöhnenden Bank
2und mit Tausenden tut es vertraulich. Doch jener
3Blinde, der Bettler, ist selbst dem kupfernen Zehner
4wie ein verlorener Ort, wie das staubige Eck unterm Schrank.

5In den Geschäften entlang ist das Geld wie zuhause
6und verkleidet sich scheinbar in Seide, Nelken und Pelz.
7Er, der Schweigende, steht in der Atempause
8alles des wach oder schlafend atmenden Gelds.

9O wie mag sie sich schließen bei Nacht, diese immer offene Hand.
10Morgen holt sie das Schicksal wieder, und täglich
11hält es sie hin: hell, elend, unendlich zerstörbar.

12Daß doch einer, ein Schauender, endlich ihren langen Bestand
13staunend begriffe und rühmte. Nur dem Aufsingenden säglich.
14Nur dem Göttlichen hörbar.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Rainer Maria Rilke (1875-1926)

* 12/04/1875 in Prag, † 12/29/1926 in Montreux

männlich, geb. Rilke

natürliche Todesursache - Leukämie

österreichischer Lyriker, Erzähler, Übersetzer und Romancier (1875–1926)

(Aus: Wikidata.org)

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