1Ich träum als Kind mich zurücke,
2Und schüttle mein greises Haupt;
3Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
4Die lang ich vergessen geglaubt?
5Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen
6Ein schimmerndes Schloß hervor,
7Ich kenne die Türme, die Zinnen,
8Die steinerne Brücke, das Tor.
9Es schauen vom Wappenschilde
10Die Löwen so traulich mich an,
11Ich grüße die alten Bekannten,
12Und eile den Burghof hinan.
13Dort liegt die Sphinx am Brunnen,
14Dort grünt der Feigenbaum,
15Dort, hinter diesen Fenstern,
16Verträumt ich den ersten Traum.
17Ich tret in die Burgkapelle
18Und suche des Ahnherrn Grab,
19Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler
20Das alte Gewaffen herab.
21Noch lesen umflort die Augen
22Die Züge der Inschrift nicht,
23Wie hell durch die bunten Scheiben
24Das Licht darüber auch bricht.
25So stehst du, o Schloß meiner Väter,
26Mir treu und fest in dem Sinn,
27Und bist von der Erde verschwunden,
28Der Pflug geht über dich hin.
29Sei fruchtbar, o teurer Boden,
30Ich segne dich mild und gerührt,
31Und segn' ihn zwiefach, wer immer
32Den Pflug nun über dich führt.
33Ich aber will auf mich raffen,
34Mein Saitenspiel in der Hand,
35Die Weiten der Erde durchschweifen,
36Und singen von Land zu Land.