1Die Menschen stehen vorwärts in den Straßen
2Und sehen auf die großen Himmelszeichen,
3Wo die Kometen mit den Feuernasen
4Um die gezackten Türme drohend schleichen.
5Und alle Dächer sind voll Sternedeuter,
6Die in den Himmel stecken große Röhren.
7Und Zaubrer, wachsend aus den Bodenlöchern,
8In Dunkel schräg, die einen Stern beschwören.
9Krankheit und Mißwachs durch die Tore kriechen
10In schwarzen Tüchern. Und die Betten tragen
11Das Wälzen und das Jammern vieler Siechen,
12Und welche rennen mit den Totenschragen.
13Selbstmörder gehen nachts in großen Horden,
14Die suchen vor sich ihr verlornes Wesen,
15Gebückt in Süd und West, und Ost und Norden,
16Den Staub zerfegend mit den Armen-Besen.
17Sie sind wie Staub, der hält noch eine Weile,
18Die Haare fallen schon auf ihren Wegen,
19Sie springen, daß sie sterben, ›nun‹ in Eile,
20Und sind mit totem Haupt im Feld gelegen.
21Noch manchmal zappelnd. Und der Felder Tiere
22Stehn um sie blind, und stoßen mit dem Horne
23In ihren Bauch. Sie strecken alle viere
24Begraben unter Salbei und dem Dorne.
25[das Jahr ist tot und leer von seinen Winden,
26Das wie ein Mantel hängt voll Wassertriefen,
27Und ewig Wetter, die sich klagend winden
28Aus Tiefen wolkig wieder zu den Tiefen.]
29Die Meere aber stocken. In den Wogen
30Die Schiffe hängen modernd und verdrossen,
31Zerstreut, und keine Strömung wird gezogen
32Und aller Himmel Höfe sind verschlossen.
33Die Bäume wechseln nicht die Zeiten
34Und bleiben ewig tot in ihrem Ende
35Und über die verfallnen Wege spreiten
36Sie hölzern ihre langen Finger-Hände.
37Wer stirbt, der setzt sich auf, sich zu erheben,
38Und eben hat er noch ein Wort gesprochen.
39Auf einmal ist er fort. Wo ist sein Leben?
40Und seine Augen sind wie Glas zerbrochen.
41Schatten sind viele. Trübe und verborgen.
42Und Träume, die an stummen Türen schleifen,
43Und der erwacht, bedrückt von andern Morgen,
44Muß schweren Schlaf von grauen Lidern streifen.