Christian Morgenstern: Auf einer Wiese, der sich hier und dort Titel entspricht 1. Vers(1892)

1Auf einer Wiese, der sich hier und dort
2ein reich beschwerter Apfelbaum enthob,
3ergötzten wir, ein Häuflein Freunde, uns,
4mit grünem Obst uns scherzend zu bekriegen.
5Ich lag im Gras, entsandte, deckte mich,
6erspähte Blößen, wurde selbst getroffen –
7da plötzlich stand, wer weiß, woher sie kam,
8die Liebste meiner Knabenzeit vor mir
9und winkte, wie zu zarter Fehde fordernd,
10mir zu, – daß ich ein unreif Äpfelchen
11gemeßnen Schwungs nach ihrer Wange schickte.
12Oh wie viel Liebe da aus ihren Augen,
13aus ihrem Lächeln brach, als, leicht errötend,
14sie sich ein wenig nun herunterbeugte
15und schelmisch drohte – wieviel tiefe Liebe!
16Mein Auge floh vor so viel süßem Glück,
17und sehnend streckt' ich meine Rechte aus
18und faßte ihres Kleides reinen Saum,
19ihn, wie aus Reue meiner Tat, zu küssen.
20Da ging mein Glück wie ein Gewebe auf ...
21Und andre Bilder spann mein träumend Hirn.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Christian Morgenstern (1871-1914)

* 05/06/1871 in München, † 03/31/1914 in Meran

männlich, geb. Morgenstern

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Dichter und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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