1Einem Kloster, voll von Nonnen,
2waren Menschen wohlgesonnen.
3Und sie schickten, gute Christen,
4ihm nach Rom die schönsten Kisten:
5Äpfel, Birnen, Kuchen, Socken,
6eine Spieluhr, kleine Glocken,
7Gartenwerkzeug, Schuhe, Schürzen ...
8Außen aber stand: Nicht stürzen!
9Oder: Vorsicht! oder welche
10wiesen schwarzgemalte Kelche.
11Und auf jeder Kiste stand
12»espedito«, kurzerhand.
13Unsre Nonnen, die nicht wußten,
14wem sie dafür danken mußten,
15denn das Gut kam anonym,
16dankten vorderhand nur IHM,
17rieten aber doch ohn Ende
18nach dem Sender solcher Spende.
19Plötzlich rief die Schwester Pia
20eines Morgens: Santa mia!
21Nicht von Juden, nicht von Christen
22stammen diese Wunderkisten –
23Expeditus, o Geschwister,
24heißt er, und ein Heiliger ist er!
25Und sie fielen auf die Kniee.
26Und der Heilige sprach: Siehe!
27Endlich habt ihr mich erkannt.
28Und nun malt mich an die Wand!
29Und sie ließen einen kommen,
30einen Maler, einen frommen.
31Und es malte der Artiste
32Expeditum mit der Kiste.
33Und der Kult gewann an Breite.
34Jeder, der beschenkt ward, weihte
35kleine Tafeln ihm und Kerzen.
36Kurz, er war in aller Herzen.