Christian Morgenstern: Unter der Linden Titel entspricht 1. Vers(1892)

1Unter der Linden,
2an der Heide,
3da unser zweier Bette was,
4da möget ihr finden
5hold sie beide
6gebrochen Blumen so wie Gras.
7Vor dem Walde in einem Tal
8tandaradei!
9lieblich sang die Nachtigall.

10Ich kam gegangen
11zu der Aue,
12da schon mein Trauter kommen hin.
13Da ward ich empfangen,
14hehre Fraue,
15daß ich noch immer selig bin.
16Küßt' er mich? Wohl tausend Stund.
17tandaradei!
18Seht, wie rot mir ist der Mund!

19Da hat er gemachet
20mir und sich
21von Blumen eine Bettestatt.
22Des wird noch gelachet
23inniglich
24kommt jemand an den selben Pfad.
25Bei den Rosen er wohl mag
26tandaradei!
27merken, wo das Haupt mir lag.

28Daß er bei mir lag,
29wüßt' es einer,
30(nun, behüte Gott!) so schämt' ich mich.
31Was er mir pflag –
32keiner, keiner
33befinde das, als er und ich,
34und ein kleines Vogelein:
35tandaradei!
36Das mag wohl getreue sein.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Christian Morgenstern (1871-1914)

* 05/06/1871 in München, † 03/31/1914 in Meran

männlich, geb. Morgenstern

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Dichter und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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