1Blume, du stehst verpflanzet, wo du blühest,
2Werth, in dieser Beschattung nicht zu wachsen,
3Werth, schnell wegzublühen, der Blumen Edens
4Bessre Gespielin!
5Lüfte, wie diese, so die Erd' umathmen,
6Sind, die leiseren selbst, dir rauhe Weste.
7Doch ein Sturmwind wird (o er kömt! entflieh du,
8Eh er daherrauscht,)
9Grausam, indem du nun am hellsten glänzest,
10Dich hinstürzen! allein, auch hingestürzet,
11Wirst du schön seyn, werden wir dich bewundern,
12Aber durch Thränen!
13Reizend noch stets, noch immer liebenswürdig,
14Lag Clarissa, da sie uns weggeblüht war,
15Und noch stille Röthe die hingesunkne
16Wange bedeckte.
17Freudiger war entronnen ihre Seele,
18War zu Seelen gekommen, welch' ihr glichen,
19Schönen, ihr verwandten, geliebten Seelen,
20Die sie empfingen,
21Dass in dem Himmel sanft die liedervollen,
22Frohen Hügel umher zugleich ertönten:
23Ruhe dir, und Kronen des Siegs, o Seele,
24Weil du so schön warst!
25So triumphirten, die es würdig waren.
26Kom, und lass wie ein Fest die Stund' uns, Cidli,
27Da sie fliehend uns ihr erhabnes Bild liess,
28Einsamer feyren!
29Samle Zipressen, dass des Trauerlaubes
30Kränz' ich winde, du dann auf diese Kränze
31Mitgeweinte Thränen zur ernsten Feyer
32Schwesterlich weinest!