Hermann Löns: Absagebrief (1890)

1Betrogen hast du mich, mein Schatz,
2Und fühlst dich hoch und stolz dabei,
3Daß eines Dichters großes Herz
4Um deinetwillen gebrochen sei.

5So traurig ist es doch noch nicht,
6Die Wunde heilt in kurzer Zeit
7Und das Gefühl, das mich durchtobt,
8Ist nur verletzte Eitelkeit.

9Gemüt und Seele – deine Brust
10Besaß davon nicht eine Spur:
11Du hattest einen schönen Leib
12Und warst mein Freudenmädchen nur.

13Doch dankbar bin für alles ich,
14Für jeden Kuß und jeden Blick,
15An all die süßen Stunden denk
16Ich immer gerne noch zurück.

17Adjüs! wir scheiden ohne Pein,
18Kein Antlitz bleich, kein Auge naß –
19Schön bist du, doch ich trinke nie
20Mit andern aus

21Postscriptum: Dies noch wünsch' ich dir:
22Daß deine
23Damit auch du erfahren mögst,

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Hermann Löns (1866-1914)

* 09/29/1866 in Chełmno, † 09/26/1914 in Loivre

männlich

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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