Hermann Löns: Gewitter (1890)

1Großmutter Natur im Lehnstuhl sitzt –
2Wie langeweilig ist es heute,
3Sie gähnt, ganz unerträglich sind sie heute,
4Die sonst so lustigen Leute:
5Die Bäume brummen so geistlos und fad,
6Die Bächlein schwatzen so weise,
7Der Wind ist erkältet und stark verschnupft –
8Die Großmutter lächelt leise.

9Das Lächeln flackert als rotes Licht
10Am Himmelsrande empor –
11Dem Winde fällt etwas Lustiges ein,
12Er sagt es den Bäumen ins Ohr,
13Die Bäume nicken verständnisvoll,
14Erzählen dem Bächlein es weiter,
15Das Bächlein prustet lautlachend los –
16Die Großmama wird jetzt heiter.

17Großmutter ein uraltes Witzchen erzählt –
18Ein Blitzschlag fährt herunter!
19Großmütterchen kichert – der Donner rollt!
20Die Tafelrunde wird munter –
21Es toasten die Bäume, der Bach wird berauscht,
22Der Wind ist vollkommen bezecht,
23Großmütterchen witzelt und kichert wie toll –
24So ist ihr die Tischstimmung recht.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Hermann Löns (1866-1914)

* 09/29/1866 in Chełmno, † 09/26/1914 in Loivre

männlich

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht