Hermann Löns: Ein Lied zum Weine (1890)

1Es schlägt ein fremder Fink im Land,
2Radibimmel, radibammel, radibumm,
3Die Luft die riecht wie angebrannt,
4Der Tilly, der zieht um;
5Es klingt so fein, radibimmbummbamm
6Die Pfeife und die Trumm.

7Die Rose blüht, der Dorn der sticht,
8Das steht in jedem Krug,
9Wer gleich bezahlt, vergißt es nicht,
10Des Zögerns ist genug;
11Die Lutherschen die müssen dran
12Mit Haus und Hof, mit Maus und Mann,
13Denselben gilt der Zug.

14Der Wind der weht, der Hahn der kräht,
15Die rote Flamme loht,
16Der Tod uns treu zur Seite steht,
17Und auch die schwere Not;
18Ein falsches Wort geht um im Land,
19So mancher, welcher zu ihm stand,
20Den fraß der bitt're Tod.

21Der Tilly ist von Leibe klein,
22Sein Schwert ist meilenlang,
23Und wenn es blitzt, dann schlägt es ein,
24Dann setzt es Brand und Stank;
25Hinunter muß die Lügenbrut,
26Was einer gegen diese tut,
27Der Herrgott weiß ihm Dank.

28Das Liedlein ist zu End' gebracht,
29Und der's gesungen hat,
30Der hat der Beute viel gemacht
31Und trank an Wein sich satt;
32Er nennt sich Tönnes Tielemann
33Und steckte dreißig Dörfer an,
34Des wurde er nicht matt.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Hermann Löns (1866-1914)

* 09/29/1866 in Chełmno, † 09/26/1914 in Loivre

männlich

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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