Hermann Löns: Seid alle ruhig, seid alle stille Titel entspricht 1. Vers(1890)

1Seid alle ruhig, seid alle stille,
2Opposition hat keinen Zweck,
3Der Magistrat, der stimmt ja doch bloß
4Ratsch über unsere Köpfe weg.

5Was hilft uns denn die eigne Meinung,
6Wird sie von oben ignoriert;
7Stimmt man uns über, sind wir im Buddel,
8Und obendreine noch blamiert.

9Was hilft ein Differenzbeschlüßchen,
10Der Magistrat tut, was er will;
11Benickkoppt alles, was er vorschlägt,
12Und haltet euch nur sonst recht still.

13Im Magistrat hat man die Bildung,
14Dagegen an kann man nicht gut,
15Riskiert mal einer eine Lippe,
16Bums, hat er gleich eins auf dem Hut.

17Drum schweiget stille und haltet die Ränder,
18Bis daß es wieder kommt zur Wahl,
19Als Kandidat macht man natürlich
20Ein ganz klein wenig in Skandal.

21Das kostet nichts und macht Vergnügen,
22Doch weiter hat das keinen Wert;
23Sitzt man erst wieder auf dem Rathaus,
24Dann heißt's doch wieder: »Rechtsum kehrt!«

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Hermann Löns (1866-1914)

* 09/29/1866 in Chełmno, † 09/26/1914 in Loivre

männlich

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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