1Silbern Ströme ziehn herunter,
2Blumen schwanken fern und nah,
3Ringsum regt sich's bunt und bunter –
4Lenz! bist du schon wieder da?
5»reiter sind's, die blitzend ziehen,
6Wieviel glänz'ger Ströme Lauf,
7Fahnen, liliengleich, erblühen,
8Lerchenwirbel, Trommelwirbel
9Wecken rings den Frühling auf.«
10Horch! was hör ich draußen klingen
11Wild verlockend wie zur Jagd?
12Ach, das Herz möcht mir zerspringen,
13Wie es jauchzt und weint und klagt.
14»und in Waldes grünen Hallen,
15Tiefe Schauer in der Brust,
16Lassen wir die Hörner schallen,
17In das Blau die Stimmen hallen,
18So zum Schrecken wie zur Lust.«
19Wehe! dunkle Wolken decken
20Seh ich all die junge Pracht,
21Feur'ge Todeszungen strecken
22Durch die grimme Wetternacht.
23»wettern gleich blüht Kampfesfülle,
24Blitze zieht das gute Schwert,
25Mancher wird auf ewig stille –
26Herr Gott, es gescheh Dein Wille!
27Blast Trompeten! Frisch mein Pferd!«
28Regenbogen seh ich steigen,
29Wie von Tränen sprühn die Au,
30Jenen sich erbarmend neigen
31Über den verweinten Gau.
32»also über Graus und Wogen,
33Hat der Vater gnadenreich
34Ein Triumphtor still gezogen.
35Wer da fällt, zieht durch den Bogen
36Heim ins ew'ge Himmelreich.«