1Wo kommst du her in dem roten Kleid
2Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?
3Ich komm' aus blutigem Männerstreit,
4Ich komme rot von der Ehrenbahn.
5Wir haben die blutige Schlacht geschlagen,
6Drob müssen die Mütter und Bräute klagen,
7Da ward ich so rot.
8Sag' an, Gesell, und verkünde mir,
9Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?
10Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
11Das manches Auge voll Tränen macht,
12Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
13Und Tausenden mußte der Atem stocken
14Bei Leipzig der Stadt.
15Wie heißen, die zogen ins Todesfeld
16Und ließen fliegende Banner aus?
17Es kamen Völker aus aller Welt,
18Die zogen gegen die Franzosen aus,
19Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen
20Und die nach dem glorreichen Östreich heißen,
21Die zogen all aus.
22Wem ward der Sieg in dem harten Streit,
23Wem ward der Preis mit der Eisenhand?
24Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,
25Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;
26Viele Tausende decken den grünen Rasen,
27Die Übriggebliebnen entflohen wie Hasen,
28Napoleon mit.
29Nimm Gottes Lohn! Habe Dank, Gesell!
30Das war ein Klang, der das Herz erfreut!
31Das klang wie himmlische Zimbeln hell,
32Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit!
33Laß Witwen und Bräute die Toten klagen,
34Wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen
35Die Leipziger Schlacht.
36O Leipzig, freundliche Lindenstadt,
37Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal:
38Solange rollet der Jahre Rad,
39Solange scheinet der Sonnenstrahl,
40Solange die Ströme zum Meere reisen,
41Wird noch der späteste Enkel preisen
42Die Leipziger Schlacht.