Nikolaus Lenau: Wandel der Sehnsucht (1833)

1Wie doch dünkte mir die Fahrt so lang,
2O wie sehnt ich mich zurück so bang
3Aus der weiten, fremden Meereswüste
4Nach der lieben, fernen Heimatküste.

5Endlich winkte das ersehnte Land,
6Jubelnd sprang ich an den teuern Strand,
7Und als wiedergrüne Jugendträume
8Grüßten mich die heimatlichen Bäume.

9Hold, und süßverwandt, wie nie zuvor,
10Klang das Lied der Vögel an mein Ohr;
11Gerne, nach so schmerzlichem Vermissen,
12Hätt ich jeden Stein ans Herz gerissen.

13Doch, da fand ich dich, und – todesschwank
14Jede Freude dir zu Füßen sank,
15Und mir ist im Herzen nur geblieben
16Grenzenloses, hoffnungsloses Lieben.

17O wie sehn ich mich so bang hinaus
18Wieder in das dumpfe Flutgebraus!
19Möchte immer auf den wilden Meeren
20Einsam nur mit deinem Bild verkehren!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Nikolaus Lenau (1802-1850)

* 08/13/1802 in Lenauheim, † 08/22/1850 in Oberdöbling

männlich, geb. Lenau

österreichischer Schriftsteller (1802-1850)

(Aus: Wikidata.org)

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