Nikolaus Lenau: Gewitter (1826)

1Der Seele klarer Himmel hängt
2Voll zürnender Gedanken,
3Und mancher laute Seufzer drängt
4Sich aus der Brust, der kranken.

5Unheimlich blitzt des Auges Stern
6Und sucht umsonst nach Zielen.
7Laß ab! ich weiß, du möchtest gern
8Dich an der Träne kühlen.

9Sie blinkt nicht mehr im Auge hohl,
10An dem die Gluten zehren! –
11Doch jetzt, wie wirds der Brust so wohl!
12Darf sie vom Schmerz sich leeren?

13Im Auge glüht das Abendrot,
14Die Wolken sind zerrissen.
15Verspricht dies Leben oder Tod?
16Die bange Brust möchts wissen.

17Verklärten sich die Wolken nur,
18Den Tod mir anzusagen?
19Ach! oder ists die erste Spur
20Von schönern Erdentagen?

21Von neuem Glück! Die Glut erlischt,
22Sie soll nichts mehr verheeren;
23Denn in die junge Freude mischt
24Sich mild der Tau der Zähren!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Nikolaus Lenau (1802-1850)

* 08/13/1802 in Lenauheim, † 08/22/1850 in Oberdöbling

männlich, geb. Lenau

österreichischer Schriftsteller (1802-1850)

(Aus: Wikidata.org)

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