1Die schwarze Nacht verbreitet wieder
2Ihr melancholisches Gefieder;
3Der sternenvolle Himmel brennt:
4Doch Komus kömmt, der Wein und Lieder
5Uns seinen Freunden gönnt.
6Des frohen Komus Fackel glänzet
7Uns schöner, als die Sonne glänzet:
8Er selbst eröffnet unsern Schmaus,
9Mit Epheu feierlich bekränzet,
10Und ruft den Frieden aus.
11Ich, droht er, flieh und laß euch streiten,
12Wofern ihr nicht auf andre Zeiten
13Den schulgelehrten Zank verschließt,
14Nicht, fern von trocknen Streitigkeiten,
15Des Lebens heut genießt.
16Laßt sich, mit Bluhmen in den Haaren,
17Die Grazien und Musen paaren,
18Nur diese lade Bacchus ein!
19Mit ihnen nur, ihr habts erfahren,
20Schmeckt auch der beste Wein.
21Scherzt, doch mit freundschaftvollem Herzen!
22Wer stets mit stachelreichen Scherzen
23Auf liebe Freunde schalkhaft paßt,
24Und jauchzend lacht bey ihren Schmerzen,
25Sey ihrer Feinde Gast!
26Ja, ja, wir wollen alles meiden,
27Was dir misfällt, du Gott der Freuden,
28Der uns mit Wein entgegen lacht!
29Stoßt an, anstatt hier Durst zu leiden!
30Auf eine Götternacht!