August von Platen: 34. Der künftige Held (1815)

1Rückwärts gewandt blickt oft in der Fabel Nacht
2Der Dichter, späht Heroen sich aus, und forscht
3Durch manches Zeitlaufs Tatenwirrwarr,
4Liederbegierigen Sinns, nach Helden:

5Ich wähle den mir, welcher dereinst erscheint
6Und will vom Tod nicht wecken Gemoderte:
7Den Mann der Zukunft preisend, wandelt
8Vor dem Erwarteten mein Gesang her!

9Er komme bald uns, welchem des Ewigen
10Ratschluß verliehn ruhmwürdiges Rächeramt
11Gehäufter Untat, aus den Zähnen
12Reiß er dem Wolfe das Lamm, er komme

13Dem Stamm verderblich jener Semiramis
14Mit ihrem zahllos wimmelnden Buhlerheer,
15Die schon der Vorzeit graues Wort uns
16Als babylonische Metze weissagt!

17Er komme, der mit strafendem Geißelhieb
18Nach Asien heim stumpfnüstrige Sklaven peitscht,
19Sie selbst und ihre längst entnervten,
20Weibisch entgürteten Dschingiskhane,

21Die nur des Mords noch pflegen, und nicht der Schlacht,
22Des Völkermords! Dir, Siegender, möge dann
23Mongolenblut aus jeder Locke
24Über den faltigen Mantel triefen!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

August von Platen-Hallermünde (1796-1835)

* 10/24/1796 in Ansbach, † 12/05/1835 in Syrakus

männlich, geb. von Platen-Hallermund

- Cholera

deutscher Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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