Friederike Kempner: Stürmisch finst're Nacht Titel entspricht 1. Vers(1868)

1Stürmisch finst're Nacht
2Kind im Grab erwacht,
3Seine schwache Kraft
4Jäh zusammenrafft.

5Machet auf geschwind,
6Ruft das arme Kind,
7Sieht sich ängstlich um:
8Finster ist's und stumm.

9Ueberall ist's zu
10»mutter, wo bist Du?«
11Stoßet aus den Schrei,
12Horchet still dabei;

13Und in seiner Qual
14Klopft es noch einmal,
15Sieht sich grausend um:
16Finster ist's und stumm.

17Streckt die Ärmlein aus,
18Hämmert schnell drauf los,
19Ruft entsetzt und laut:
20»hört, ich bin nicht tot!«

21Lehnt sein Haupt am Arm:
22Daß sich Gott erbarm',
23Lebt man ewig so?
24Und wo stirbt man, wo?

25Ach, man hört mich nicht,
26Gott, ach nur ein Licht!
27Sieht sich nochmals um!
28Finster bleibt's und stumm.

29Stier und starr es tappt,
30Und am Sarg es klappt,
31Horch, da strömt sein Blut
32Durch des Nagels Hut;

33Aus dem warmen Quell
34Sprudelt's rasend schnell:
35Endlich stirbt das Kind,
36Froh die Engel sind!

37Stürmisch ist die Nacht,
38Blätter rauschen sacht,
39Niemand sah sich um:
40Finster blieb's und stumm!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Friederike Kempner (1828-1904)

* 06/25/1828, † 02/23/1904

weiblich, geb. Kempner

deutsche Dichterin

(Aus: Wikidata.org)

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