1Auf der Nogat grünen Wiesen
2Steht ein Schloß in Preußenland,
3Das die frommen deutschen Riesen
4Einst Marienburg genannt.
5An der Mauer ist zu schauen
6Bildniß leuchtend groß und klar,
7Bildniß unsrer lieben Frauen,
8Die den Heiland uns gebar.
9Lieb' und Glaube wollten geben
10Jener Fülle milden Reiz,
11In den Lüften sah man schweben,
12In den Fahnen hoch das Kreuz.
13Heil'ges Zeichen ward erlesen
14Fern im weisen Morgenland,
15Und nach seinem tiefsten Wesen
16Ward es
17Heil dir, alter Bund der Starken,
18Heil euch edle deutsche Herrn,
19Von den frommen Christen-Marken
20Hieltet ihr die Heiden fern.
21Ach, die Ritter sind gefallen,
22Ihre Tempel sind entweiht,
23Abgebrochen ihre Hallen –
24Auf den Särgen liegt ihr Kleid.
25Immer nur das Lose, Neue
26Nahm die jüngste Zeit um Ziel,
27Alte Kraft und alte Treue
28Lebten kaum im Ritterspiel.
29Doch, ein Herr, dem Alle weichen,
30Hat den Jammer fromm bedacht,
31Hat uns unser Ordenszeichen
32Aus der Gruft herauf gebracht.
33Wieder schmückt es unsre Fahnen,
34Wieder deckt es unsre Brust,
35Und im Himmel noch die Ahnen
36Schauen es mit Heldenlust.
37War das alte Kreuz von Wollen,
38Eisern ist das neue Bild,
39Anzudeuten, was wir sollen,
40Was der Männer Herzen füllt.
41Denn nur Eisen kann uns retten,
42Und erlösen kann nur Blut,
43Von der Sünde schweren Ketten,
44Von des Bösen Uebermuth.
45Heil'ges Kreuz, ihr dunkeln Farben,
46Seid in jede Brust geprägt.
47Männern, die im Glauben starben,
48Werdet ihr aufs Grab gelegt.
49Um die kühnen Heldengeister
50Schlingt sich dieses Ordens-Band,
51Und der König ist sein Meister,
52Der das alte Zeichen fand.