1Wie fröhlich hier im reichen Thal
2Die lieben Bäume stehn.
3Gereift an Gottes mildem Strahl,
4Geschützt von jenen Höh'n.
5Ihr Kirschen und ihr Kästen sollt
6Noch manches Jahr gedeihn,
7Auch du Gutedel, fließend Gold,
8Auch du, Markgrafenwein.
9Doch höher, immer höher zieht,
10Zum Walde zieht mich's hin,
11Dort nach dem dunkeln Gipfel sieht
12Mein liebetrunkner Sinn.
13O
14O
15Mich ziehet nach dem höchsten Wald
16Die höchste Sehnsucht fort.
17Nicht schrecket mich im Höllenthor,
18Der grause Felsensteg,
19Weit über Land und Fels empor
20Zum Gipfel geht mein Weg.
21Dein Wasser schöpf' ich in der Hand,
22O Donau, frohe Fahrt!
23Verkünde nur im Morgenland
24Der Deutschen Sinn und Art.
25Du mit dem weißen Wälderhut
26Und mit dem schwarzen Band,
27O Mägdlein sittig, schön und gut,
28Grüß mir das deutsche Land.
29Ich muß hinauf zum schwarzen Wald,
30So liebend und allein,
31Dort soll fortan mein Aufenthalt
32Und meine Kirche sein.
33Euch Bäume hat kein Mensch gestreut,
34Euch sä'te Gottes Hand,
35Ihr alten hohen Tannen seid
36Mir meines Gottes Pfand.
37Durch eure schlanken Wipfel geht
38Sein wunderbarer Gang,
39In euren grünen Zweigen weht
40Ein schauervoller Klang.
41Das ist ein ferner Liebeston,
42Er klingt wol tausend Jahr,
43Von Geistern, deren Zeit entflohn
44Und deren Burg hier war.
45Wie schaurig hier und wie allein
46Im höchsten schwarzen Wald,
47Nicht fern kann hier die Wohnung sein
48Der seligsten Gestalt.
49Der Freiheit, die mein Herz gewann,
50Der süßen Heldenbraut,
51Der ich, ein liebentbrannter Mann,
52Für ewig mich vertraut.
53O Freiheit, Freiheit komm' heraus,
54So kräftig und so fromm,
55Aus deinem grünen dunkeln Haus
56Du schöne Freiheit komm'.
57Dort unten laß dich wieder schaun,
58Im freien deutschen Land,
59Bewahre du die treuen Gaun,
60Vor welschem Sklavenstand.