Max von Schenkendorf: Ostern (1800)

1Ostern, Ostern, Frühlingswehen!
2Ostern, Ostern, Auferstehen
3Aus der tiefen Grabesnacht!
4Blumen sollen fröhlich blühen,
5Herzen sollen heimlich glühen,
6Denn der Heiland ist erwacht.

7Trotz euch, höllische Gewalten!
8Hättet ihn wol gern behalten,
9Der euch in den Abgrund zwang.
10Konntet ihr das Leben binden?
11Aus des Todes düstern Gründen
12Dringt hinan sein ew'ger Gang.

13Der im Grabe lag gebunden,
14Hat den Satan überwunden –
15Und der lange Kerker bricht.
16Frühling spielet auf der Erden,
17Frühling soll's im Herzen werden,
18Herrschen soll das ew'ge Licht.

19Alle Schranken sind entriegelt,
20Alle Hoffnung ist versiegelt,
21Und beflügelt jedes Herz;
22Und es klagt bei keiner Leiche
23Nimmermehr der kalte, bleiche
24Gottverlaßne Heidenschmerz.

25Alle Gräber sind nun heilig,
26Grabesträume schwinden eilig,
27Seit im Grabe Jesus lag.
28Jahre, Monde, Tage, Stunden,
29Zeit und Raum, wie schnell verschwunden!
30Und es scheint ein ew'ger Tag.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Max von Schenkendorf (1783-1817)

* 12/11/1783 in Sowetsk, † 12/11/1817 in Koblenz

männlich

deutscher Dichter, Liedermacher und Soldat

(Aus: Wikidata.org)

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