1»gott grüß euch Alter! – schmeckt das Pfeifchen?
2Weißt her! – Ein Blumentopf
3Von rothem Thon, mit goldnen Reifchen? –
4Was wollt ihr für den Kopf?«
5O Herr, den Kopf kann ich nicht lassen!
6Er kömmt vom brävsten Mann,
7Der ihn, Gott weiß es, einem Bassen
8Bey Belgrad abgewann.
9Da, Herr, da gab es rechte Beute!
10Es lebe Prinz Eugen!
11Wie Grummet sah man unsre Leute
12Der Türken Glieder mähn. –
13»ein andermal von euren Thaten;
14Hier, Alter, seyd kein Tropf,
15Nehmt diesen doppelten Dukaten
16Für euren Pfeifenkopf.«
17Ich bin ein armer Kerl und lebe
18Von meinem Gnadensold;
19Doch, Herr, den Pfeifenkopf, den gebe
20Ich nicht um alles Gold.
21Hört nur: Einst jagten wir Husaren
22Den Feind nach Herzenslust,
23Da schoß ein Hund von Janitscharen
24Den Hauptmann in die Brust.
25Ich heb ihn flugs auf meinen Schimmel –
26Er hätt' es auch gethan –
27Und trag ihn sanft aus dem Getümmel
28Zu einem Edelmann.
29Ich pflegte sein. Vor seinem Ende
30Reicht er mir all sein Geld
31Und diesen Kopf, drückt mir die Hände,
32Und blieb im Tod noch Held.
33Das Geld mußt du dem Wirthe schenken,
34Der dreymal Plündrung litt,
35So dacht ich, und zum Angedenken
36Nahm ich die Pfeife mit.
37Ich trug auf allen meinen Zügen
38Sie wie ein Heiligthum,
39Wir mochten weichen oder siegen,
40Im Stiefel mit herum.
41Vor Prag verlor ich auf der Streife
42Das Bein durch einen Schuß,
43Da griff ich erst nach meiner Pfeife,
44Und dann nach meinem Fuß.
45»schön, Vater, ihr entlockt mir Zähren.
46O sagt, wie hieß der Mann,
47Damit auch mein Herz ihn verehren
48Und ihn beneiden kann.«
49Man hieß ihn nur den tapfern Walter:
50Dort lag sein Gut am Rhein ...
51»das war mein Ahne, lieber Alter,
52Und jenes Gut ist mein.«
53»kommt, Freund, ihr sollt bey mir nun leben!
54Vergesset eure Noth:
55Kommt, trinkt mit mir von Walters Reben
56Und eßt von Walters Brod.«
57Nun top! Ihr seyd sein wahrer Erbe!
58Ich ziehe morgen ein,
59Und euer Dank soll, wenn ich sterbe,
60Die Türkenpfeife seyn.