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Ein Kater, welcher sich den Ruhm des Weisen

Gottlieb Konrad Pfeffel: Ein Kater, welcher sich den Ruhm des Weisen Titel entspricht 1. Vers(1788)

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1Ein Kater, welcher sich den Ruhm des Weisen

2Bey seinem Volk erwarb, fiel in Melancholie

3Und sah durchs Mikroskop der düstern Phantasie,

4Wo er nur gieng und stand ein Heer von Fledermäusen.

5Umsonst bemühte sich der Freunde treues Chor,

6Von Aerzten unterstützt, den Irrwahn zu besiegen,

7Er sah die Thiere nach wie vor

8Um seinen Kopf, wie Jesuiten, fliegen:

9Oft schoß er als ein Pfeil auf die verwünschte Brut

10Und haschte nichts; allein statt sie zu dämpfen

11Vermehrte das nur seine Wuth.

12Oft schloß er, matt von den erhitzten Kämpfen,

13Die Augen zu. Vergebens schloß er sie:

14Auch dann noch sah er Fledermäuse.

15So trieb ers lang. Einst jagt ihn die Manie

16In eines Kirchthurms Uhrgehäuse;

17Hier fieng er wirklich eine Fledermaus.

18Da sieht mans, rief nun Murner aus,

19Die Narren wollten mir die Wahrheit disputieren,

20Nun kann ich sie handgreiflich überführen.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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