Klabund: Wikinger (1909)

1Wir sind von einem fernen Nord geschwommen
2Wie wilde Schwäne, südige Welt zu sehn,
3Und sind zu Menschen gekommen,
4An deren Schritten keine Flügel wehn.

5Ihre Füße sind plump, ihre Haare sind schwarz,
6Ihre Weiber sind dick wie Walrosse.
7Wir schenken sie unserm Trosse.
8Wir sind Bäume. Aus unsern blonden Bärten tropft Harz.

9Wir schlingen die Möwe roh in unsern Rachen.
10Unsere Drachen-
11Schiffe
12Und wir
13Haben scharfen Zahn.
14Wir hacken ihn ohne List und Kniffe
15In feindlich Mensch und Tier.
16Und in unsrer Gattin Galan.

17Aber wenn wir an dem neuen Strande zechen
18Und den Fraun im Spaß die Schenkel brechen –
19Algenmoosumkränzt,
20Sklaven sind die Sassen, wir sind Lorde:
21Rauschts in unsern Augen blaue Fjorde,
22Die das Nordlicht rosa überglänzt.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Klabund (1890-1928)

* 11/04/1890 in Krosno Odrzańskie, † 08/14/1928 in Davos

männlich, geb. Henschke

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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