Klabund: Der Totengräber (1909)

1Ich rede frisch von der Leber
2Weg, zum Parlieren
3Und Zieren
4Ist keine Zeit.
5Ein armer, wandernder, stellenloser Totengräber
6Bittet um Arbeit.
7Habt ihr keinen Toten zu begraben?
8Keine Leiche im Haus?
9Ei der Daus!
10Keine Mutter? Keine Tochter? Keinen Mann?
11Ich begrabe sie, so gut ichs kann.
12Bei mir ist jeder gut aufgehoben,
13Das Werk wird seinen Schöpfer loben.
14Ich trage die Schaufel stets bei mir
15Und begrabe Sie auf Wunsch im Garten hier.
16Die Erde leicht und lau fällt
17Auf Ihre Rippen
18Wie Schnee.
19Ein Grab ist schnell geschaufelt.
20Die Lippen
21Lächeln: Ade!

22Ich wandre immer hin und her,
23Ob ich nicht Arbeit fände.
24Mein Herz ist leer, mein Beutel ist leer,
25Und leer sind meine Hände.

26Denn wer mich sieht, der schlägt von fern
27Um mich den Hasenhaken.
28Die Mädchen schlafen und die Herrn
29Nicht gern im Leichenlaken.

30Ich bin ein verlorner Sohn. Ich frass die Treber
31Der Fremde allzu lange Zeit.
32Ein armer, wandernder, stellenloser Totengräber
33Bittet um Arbeit.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Klabund (1890-1928)

* 11/04/1890 in Krosno Odrzańskie, † 08/14/1928 in Davos

männlich, geb. Henschke

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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