Justus Friedrich Wilhelm Zachariä: Der Löwe und der Esel (1751)

1Gebeuget unter schwere Lasten,
2Und mager von den vielen Fasten,
3Ging einst ein Esel über Feld.
4Ihn sah der Thiere Fürst, der Held,
5Der so gepries'ne Löwe, gehn,
6Und sprach zu ihm mit bitterm Schmähn:
7Weich' aus, du niederträchtig Thier!
8Man siehet seine Schand' an dir!
9Du schleppest, wie man's haben will,
10Und schweigst zu jeder Drohung still!
11Ruhm habt ihr noch allein von mir;
12Ich bin des Thierreichs Schmuck und Zier,
13Denn mich und meine Tapferkeit
14Rühmt man auf Erden weit und breit.
15Mit Demuth hub der Esel an:
16Und was hat Gutes sie gethan,
17Die so gerühmte Tapferkeit?
18Den Wald verheert, das Vieh zerstreut!
19Ich nütze Menschen spät und früh,
20Und du, Held, Fürst? zerreißest sie!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Justus Friedrich Wilhelm Zachariä (1726-1777)

* 05/01/1726 in Frankenhausen, † 01/30/1777 in Braunschweig

männlich, geb. Zachariae

deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber

(Aus: Wikidata.org)

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